Erwerbsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige

Selbstständige sind im Zweifelsfall immer auf sich selbst gestellt. Während sie jede Entscheidung selbst treffen dürfen, sind sie auch dann, wenn Probleme auftreten, relativ allein. Schwierig wird es dann, wenn man plötzlich erwerbsunfähig ist und seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann. Macht eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige Sinn? Und was beinhaltet sie? Diese und weitere Fragen klärt dieser Artikel.

Die richtige Erwerbsunfähigkeitsversicherung finden

Wie bei jeder anderen Versicherung auch gilt, dass man unterschiedliche Angebote vergleichen sollte. Es gibt eine Vielzahl an Anbietern und jede Situation ist anders – daher sollte man versuchen, die Versicherung zu finden, die am besten zu einem passt. Es gibt unterschiedliche Tarife und Konditionen. Je nachdem, welchem Beruf man nachgeht und welche Dinge einem persönlich wichtig sind, ist ein anderer Tarif empfehlenswert. Praktisch ist zudem auch, dass viele Versicherungen einen Familienbonus gewähren. Statistisch gesehen werden Familienmenschen seltener erwerbs- oder berufsunfähig – daher kann man richtig sparen, wenn man neben der Firma auch noch eine Familie gründet.

Für wen lohnt sich eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Egal wie fest man im Leben steht oder wie überzeugt man von seiner Geschäftsidee ist, eines ist klar: Jeder kann erwerbsunfähig werden. Und oftmals geht so etwas schneller, als einem lieb ist. Statistiken zeigen, dass jeder Vierte im Laufe seines Lebens einmal berufsunfähig wird. Dabei sind Büromenschen, Arbeiter und Freiberufler mit einbezogen – egal ob im Home Office oder nicht.

Während es Arbeitnehmern leichter gemacht wird, eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit anzumelden, haben Selbstständige häufig ein Problem: Bei ihnen ist die Arbeitskraft meist die Basis für einen unternehmerischen Erfolg. Kann man kaum oder gar nicht mehr arbeiten, stellt sich die Frage: Wie bestreite ich meinen Lebensunterhalt?

Aus dem Grund stellt eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung nahezu ein Muss dar, wenn man sich selbstständig macht. Man kann schon fast behaupten, dass sie genauso wichtig wie eine Krankenversicherung ist.

Es spielt bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch keine Rolle, aus welchem Grund man erwerbsunfähig ist. Sei es eine körperliche oder eine psychische Ursache – die Versicherung greift, wenn man nur noch weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten kann, egal in welchem Beruf.

Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen – was gibt es zu beachten?

Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung gilt: lieber früher als später. Je eher man sich nämlich absichert, desto günstiger fällt die Versicherung aus. Die Beiträge steigen mit dem Alter, da eben auch das Risiko auf eine Erwerbsunfähigkeit steigt, je älter man wird.

Einen großen Vorteil hat die Versicherung: Sie zählt zu den Sonderausgaben, weshalb Selbstständige und Freiberufler sie steuerlich geltend machen können. Zum Vergleich: Arbeitnehmer können nur bis zu 1900 € von der Steuer absetzen, bei Selbstständigen sind es bis zu 2800 €.

Es gibt jedoch auch Fallstricke, die einem bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung zum Verhängnis werden könnten. Die sogenannte abstrakte Verweisung ist ein erster Punkt, auf den man vor Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung achten sollte. Enthält die Versicherung diese abstrakte Verweisung, ist sichergestellt, dass es ausschließlich um den Beruf geht, den man zuletzt ausgeübt hat. Andernfalls kann die Versicherung prüfen, ob man nicht doch noch für eine andere Tätigkeit geeignet ist. Findet sie etwas, so muss man diese annehmen und es gibt erst einmal keine Rente.

Zudem sollte man sicherstellen, dass sich die Erwerbsunfähigkeitsversicherung flexibel anpassen lässt. Umstände können sich ändern, da ist es nur sinnvoll, wenn sich die Versicherung ebenfalls ändern lässt. Andernfalls steht man am Ende vielleicht mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung da, die einem überhaupt nichts nützt.

Ein weiterer interessanter Aspekt bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist der Prognosezeitraum. Viele Versicherungen verlangen eine ärztliche Prognose von 24 Monaten oder mehr, damit die Berufsunfähigkeit anerkannt wird. Andere Anbieter arbeiten jedoch mit einem Prognosezeitraum von 6 Monaten, was Selbstständigen deutlich mehr entgegenkommt.

Wie sieht es außerdem aus, wenn einem im Urlaub oder auf einer Dienstreise etwas passiert? Hat man einen Unfall, aufgrund dessen man berufsunfähig wird, kann das auch im Ausland geschehen. Abgesichert sind Selbstständige und Freiberufler jedoch nur dann, wenn ihre Versicherung über einen weltweiten Schutz verfügt.

Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet meist einen Rundum-Schutz. Umfassende Pakete und Tarife helfen Selbstständigen und Freiberuflern dann, wenn sie aus irgendeinem Grund berufsunfähig werden. Jedoch sind die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung so hoch, dass die Erwerbsunfähigkeitsversicherung immer mehr an Popularität zunimmt. Außerdem wird nicht jeder für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zugelassen, was ein weiteres Argument für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist. In jedem Fall ist individuell abzuschätzen, welche Art von Versicherung in der persönlichen Situation am meisten Sinn ergibt.