Die Arbeitsergebnisse dem Chef übermitteln und nebenbei den Haushalt erledigen: Mit Home-Office ist das möglich. Es gibt viele Argumente für Home Office.
Wurde das Arbeiten von zu Hause aus noch lange kritisch beäugt, hat es sich mittlerweile in der modernen Arbeitswelt etabliert.
Doch hat es lediglich Fuß gefasst, weil Arbeitgeber durch die Auslagerung der Arbeitsplätze Kapazitäten einsparen konnten, oder ist das Home-Office auch dadurch so beliebt geworden, weil es die Effizienz steigert?
Eine Frage nach der Arbeitsproduktivität mit Home-Office
Altbewährte Arbeitskonzepte entwickeln sich durch den technischen Fortschritt weiter oder es entstehen sogar neue Arbeitsmodelle. Jedoch ist diese Entwicklung in den meisten Fällen ein schleichender Prozess, was man in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts gut beobachten kann.
So hat sich die Digitalisierung in unserer Gesellschaft schon längst durchgesetzt, aber sie wird von vielen Unternehmen nur in einem unzureichenden Maß richtig ausgenutzt, obwohl sie wie prädestiniert dafür erscheint, neue Arbeitskonzepte zu entwickeln.
Allen voran das Home-Office hätte sich schon längst bewähren können, wenn viele Arbeitgeber keine Vorbehalte gegen diese Arbeitsform hätten. Die größte Sorge gilt dabei der Arbeitsproduktivität. Viele Arbeitgeber befürchten, dass die Arbeitnehmer weniger arbeiten würden, wenn sie innerhalb ihrer eigenen vier Wänden beschäftigt wären.
Doch äußere Umstände – und zwar in Form der Corona-Pandemie – zwangen viele Unternehmen, ihre bewährten Arbeitsmethoden über den Haufen zu werfen und da, wo es möglich ist, verstärkt auf Home-Office zu setzen.
Nachdem viele Unternehmen ihre Verwaltungs- und Management-Tätigkeiten im Home-Office ausführen mussten, sind die anfänglichen Bedenken der Arbeitgeber gegen dieses neue Arbeitskonzept im Nu zerstreut.
So zeigen Befragungen des Fraunhofer-Instituts und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung, dass jeder zweite Arbeitsgeber seine Mitarbeiter im Home-Office für genauso produktiv halten, wie wenn sie im Büro beschäftigt wären.
Jeder vierte Arbeitgeber gab sogar an, dass Arbeitnehmer, die von zu Hause aus arbeiten, produktiver sind als in den Geschäftsräumen. Lediglich zehn Prozent der befragten Führungskräfte kamen zu dem Schluss, dass die Produktivität ihrer Mitarbeiter sich mit Home-Office verringert hat.
5 Gründe für den positiven Einfluss von Home-Office – Argumente für Home Office
Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden bringt viele Vorteile mit sich, die dazu führen, dass man motivierter sowie glücklicher ist und somit produktiver arbeitet.
Folgende Vorteile von Home-Office führen zu einem positiven Effekt auf die Arbeitsproduktivität:
1. Spart Zeit – Das Pendeln zur Arbeit entfällt
Ein großer Vorteil von Home-Office ist, dass die Fahrtzeiten zum Betrieb entfallen.
Somit bleibt zum einen mehr Zeit, um kleine Routinearbeiten, wie zum Beispiel das Verfassen und Lesen von E-Mails, zu erledigen und zum anderen entsteht durch den Wegfall der Pendelstrecke mehr Freizeit. Das wiederum führt dazu, dass die Zufriedenheit der Arbeitnehmer steigt, was sie produktiver arbeiten lässt.
2. Bessere Work-Life-Balance
Das Home-Office trägt zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen privaten Angelegenheiten und beruflichen Pflichten bei. Vor allem für Menschen, die Kinder haben oder einem zeitintensiven Hobby nachgehen, kann dies ein Vorteil sein. So macht eine bessere Work-Life-Balance glücklicher, was sich positiv auf die Arbeitsproduktivität niederschlägt.
3. Mit Home-Office ist man flexibler
Das Arbeiten von Zuhause aus macht die Arbeitnehmer flexibler, da sie private Termine und berufliche Anforderungen besser miteinander abstimmen können.
Die Unternehmen hingegen sind mit flexiblen Arbeitnehmern eher in der Lage, auf geschäftliche Herausforderungen zu reagieren, was vorteilhaft für die Produktivität sein kann.
4. Stress wird verringert
Stress, der auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro von Kollegen verursacht wird, entsteht im Home-Office nicht. Und je geringer der Stresspegel eines Arbeitnehmers ist, desto entspannter und produktiver kann er seine berufliche Tätigkeit nachgehen.
5. Die Gefahr, krank zu werden, sinkt
Da im Home-Office der direkte Kontakt zu anderen Menschen minimiert wird, sinkt das Risiko, sich mit einer Krankheit anzustecken. So sammelt man als Arbeitnehmer nicht viele Krankheitstage und der Arbeitgeber braucht sich nicht vor Personalnot zu fürchten.
Außerdem bricht dadurch der gewohnte Arbeitsbetrieb nicht ab und die Produktivität innerhalb des Betriebs kann über einen langen Zeitraum konstant aufrechterhalten werden.
6. Erhöhte Produktivität
Das Arbeiten im Home Office kann Arbeitnehmer produktiver machen, da keine Kollegen da sind, um zu quatschen und zu tratschen. Auch Gespräche zwischen anderen Kollegen oder ein Kollege, der um Hilfe bittet, kann einen schnell aus der Bahn werfen und die Konzentrationsfähigkeit verringern. Wer kennt es nicht – Man versucht seine Aufgaben zu erledigen und wird immer und immer wieder von Kollegen gestört.
7. Kreativität
Einige Arbeitnehmer sind im Home Office deutlich kreativer. Manche Menschen brauchen Ruhe, um ihre Kreativität freien Lauf zu lassen. Das ist im Büro deutlich schwerer als im Home Office, da man schnell mal Abgelenkt wird.
Eine mögliche Etablierung von Home-Office als Teil eines hybriden Arbeitsmodells
Die zustimmenden Umfrageergebnisse sowie die positiven Effekte von Heimarbeit sind Vorzeichen, dass das Home-Office in Zukunft eine Norm innerhalb der Arbeitswelt wird.
Weitere Umfragen bestärken diese Prognose. So kamen erste Befragungen zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Unternehmen – 71 Prozent um genau zu sein – verstärkt auf Home-Office und mobiles Arbeiten setzen wollen.
Dass das Home-Office sich als einziges Arbeitsmodellgebilde durchsetzen wird, ist jedoch unwahrscheinlich, zumal es bei vielen Branchen nicht möglich ist. Außerdem müssen noch passende betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen getroffen werden, wie zum Beispiel die Arbeitsleistungsmessung und -beurteilung. Andererseits kann das Home-Office als elementarer Teil eines hybriden Arbeitsmodells fungieren, bei dem Heim- und Büroarbeiten im Wechselspiel miteinander auftreten und sich ergänzen.
10 Tipps für ein produktives Arbeiten im Home-Office
Für viele Menschen ist das Home-Office als Arbeitsmodell noch neu. Aus diesem Grund sollen an dieser Stelle viele hilfreiche Tipps aufgeführt werden, wie man im Home-Office am produktivsten arbeiten kann.
1. Die Gelegenheit von Home-Office richtige ausnutzen
Private Termine, wie zum Beispiel die von einem Handwerker oder einer Lieferung, sollten möglichst nicht während der Arbeitszeit gelegt werden. Dies führt nur zu Ablenkungen, bei der die Arbeit unterbrochen und die Konzentration auf das Wesentliche gehemmt wird.
2. Eine gute Arbeitsumgebung einrichten
Der Arbeitsplatz sollte so eingerichtet sein, dass ein komfortables und konzentriertes Arbeiten gewährleistet ist. Ein Tisch mit ausreichender Ablagefläche, ein bequemer Bürostuhl und ausreichend Licht sind das A und O bei Bürotätigkeiten.
3. Immer erreichbar sein
Jeder, der im Home-Office arbeitet, sollte während der Geschäftszeiten erreichbar sein.
Außerdem sind auch Live-Chats oder andere Messaging-Dienste hilfreich. Somit kann man mit Kollegen und Führungskräften schnell über geschäftliche Angelegenheiten Rücksprache halten, ohne dass der Arbeitsfluss abgebremst wird.
4. Den Arbeitstag strukturieren
Damit eine klare Linie zwischen Arbeit und Privatem vorhanden ist, sollten die Arbeitstage strukturiert werden. Man sollte für sich selbst feste Arbeitszeiten planen und sie möglichst ohne Ablenkung einhalten. Empfehlenswert ist, die Geschäftszeiten des Betriebes als Richtlinie zu verwenden.
5. Tagesziele setzen
Das Setzen von Tageszielen ist eine hilfreiche Möglichkeit, um produktiv im Home-Office zu arbeiten. Vor allem bei großen Projekten sollte man sich einen Tagesplan zurechtlegen, in dem steht, was an den jeweiligen Arbeitstagen erledigt werden soll. Der Tagesplan sollte diszipliniert und penibel eingehalten werden, damit sich die Arbeit nicht staut.
6. Eine Morgenroutine konzipieren
Die Entscheidung, sich zu einer bestimmten Zeit an den Schreibtisch zu setzen und mit der Arbeit zu beginnen, ist eine Sache. Eine Routine zu schaffen, die Sie auf den Stuhl führt, ist eine andere. Was in Ihrer Morgenroutine deutet darauf hin, dass Sie gleich mit der Arbeit beginnen werden? Es könnte sein, dass Sie sich eine Tasse Kaffee kochen und sich die Zeit nehmen, ihn zu genießen, bevor Sie Ihre Aufgabenliste durchgehen. Es könnte sein, dass Sie nach einer Joggingrunde nach Hause kommen. Eine Routine kann stärker als eine Uhr dabei helfen, jeden Tag in Gang zu kommen.
7. Grundregeln mit anderen Personen festlegen
Legen Sie mit anderen Personen, die sich in Ihrem Haus aufhalten oder Ihren Raum mitbenutzen, Grundregeln für die Zeit fest, in der Sie arbeiten. Wenn Sie Kinder haben, die während Ihrer Arbeitszeit von der Schule nach Hause kommen, brauchen sie klare Regeln darüber, was sie während dieser Zeit tun dürfen und was nicht. Außerdem: Nur weil Sie zu Hause sind und Service-Leute ins Haus lassen oder sich um Haustiere kümmern können, heißt das nicht, dass andere Familienmitglieder davon ausgehen sollten, dass Sie das immer tun werden. Setzen Sie einen klaren Rahmen.
8. Pausen einplanen
Kennen Sie die Pausenregelungen Ihres Unternehmens und nutzen Sie diese auch. Wenn Sie selbständig sind, sollten Sie sich tagsüber ausreichend Zeit nehmen, um sich vom Computerbildschirm und Telefon zu entfernen. Eine Mittagspause und zwei 15-minütige Pausen sollten mindestens zum Standard gehören.
9. Beibehaltung einer separaten Telefonnummer
Richten Sie eine Telefonnummer ein, die Sie nur für Anrufe mit Kollegen und Kunden verwenden. Es muss nicht unbedingt ein Festnetzanschluss, ein zweites Mobiltelefon oder sogar eine SIM-Karte sein. Es kann ein kostenloser VoIP-Dienst sein, wie Google Voice oder eine Skype-Nummer. Ähnlich wie bei einigen der anderen Tipps hilft Ihnen eine separate Telefonnummer dabei, Ihre Work-Life-Balance zu managen.
10. Verwenden Sie ein VPN
Verwenden Sie immer dann ein VPN, wenn Sie mit einem Netzwerk verbunden sind, das Sie nicht kontrollieren können. Dazu gehört das WLAN in Co-Working Spaces, Cafés, Bibliotheken und Flughäfen. Einige Unternehmen haben ihre eigenen VPNs, die Mitarbeiter außerhalb des Unternehmens benötigen, um auf bestimmte Server oder Websites zuzugreifen. Auf denen sind Informationen gespeichert, die nur für den internen Gebrauch bestimmt sind. In diesen Fällen müssen Sie auch zu Hause ein VPN verwenden.