Heutzutage arbeiten wir anders als noch vor fünf, zehn oder 20 Jahren. Immer mehr hält die Digitalisierung Einzug in unser Arbeitsleben, doch ist dieses Fortschreiten der Technik nicht der einzige Faktor, der für den Wandel in der Arbeitswelt verantwortlich ist. Bestes Beispiel ist die Corona-Pandemie, ohne die wir wohl, was das Thema Homeoffice angeht, kaum dort stehen würden, wo wir es heute tun. Unter New Work lassen sich diese neuen Trends in der Arbeitswelt zusammenfassen. Wie dieser Wandel genau aussieht, fassen wir an dieser Stelle zusammen.
Ein Wandel der Arbeitskultur
Die Menschen und ihr Verhältnis zur Arbeit befinden sich gerade in einem großen Wandel. Der Trend scheint sich langsam von einer Leistungsgesellschaft, wie sie in der Nachkriegszeit etabliert wurde, immer weiter wegzubewegen. Das eigene Leben, Wohlbefinden und die Freizeit stehen vielmehr im Fokus.
Dadurch müssen die Rollen und Strukturen in der Arbeitswelt neu definiert werden. Arbeitsprozesse erfordern Anpassungen und Weiterentwicklung. Während bis vor der Pandemie die Digitalisierung und die Globalisierung eine maßgebliche Rolle gespielt haben und als Treiber galten, ist inzwischen das Wohlbefinden der Menschen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit dieser neuen Arbeitsmodelle gerückt.
Frei nach dem Motto: Wir leben immerhin nicht um zu arbeiten, sondern wir arbeiten um zu leben. Das ist New Work.
Neue Arbeitsstrukturen
Der Mensch steht bei New Work im Vordergrund, zusammen mit einer sehr wichtigen Frage: Wie soll die Arbeitswelt von morgen eigentlich aussehen? Die Interessen von Berufstätigen, egal ob selbstständig oder angestellt, sollen sich im Beruflichen und Privaten nicht zu sehr voneinander unterscheiden. Selbstbestimmung, Freiheit, Flexibilität und Sinnhaftigkeit sind dabei die wichtigsten Faktoren.
Die eigene Arbeit gestalten sie aktiv und individuell, frei nach dem sogenannten Job Crafting. Der Beruf wird zur Maßanfertigung für das eigene Leben. Der klassische Karriereweg, bei dem ein Leben lang für einen einzigen Betrieb gearbeitet wird, weicht dem dynamischen Zick-Zack zum Traumjob.
Gerade für junge Arbeitnehmende soll der Job ein paar wichtige Faktoren mitbringen, wie sich an der Grafik von Randstad Deutschland erkennen lässt.
Flexibilität bei Arbeitsort und -zeit
Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie wissen wir, wie wichtig eine örtliche und zeitliche Unabhängigkeit vom Arbeitsplatz ist. Laut einer aktuellen Studie von Bitcom aus dem März 2022 wünschen sich neun von zehn Erwerbstätigen, in Zukunft zumindest teilweise mobil zu arbeiten.
71 Prozent der Befragten fordern eine noch stärkere Nutzung des Homeoffice in Deutschland. Aktuell arbeiten rund 50 Prozent aller Erwerbstätigen komplett oder zum Teil mobil, beziehungsweise vom heimischen Büro aus.
Vor allem die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben kann dadurch besser gewährleistet werden. Das findet auch Bitkom-Präsident Achim Berg:
„Kaum ein anderer Lebensbereich hat sich zuletzt so rasant gewandelt wie die Arbeitswelt. In der Pandemie sind von heute auf morgen Millionen Erwerbstätige ins Homeoffice gewechselt – und viele möchten daran festhalten. Längst nicht alle Jobs sind zum mobilen Arbeiten geeignet. Aber der Wunsch nach mehr Flexibilität, Selbstbestimmung und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist groß und die Politik und Unternehmen sind gefordert, hierfür den richtigen Rahmen zu setzen.“
Schneller, weiter, digitaler
Damit diese räumliche und zeitliche Flexibilität weiterhin gewährleistet und weiter ausgebaut werden kann, muss die Digitalisierung stets weiter voranschreiten. Der technische Fortschritt, ohne den New Work überhaupt nicht möglich wäre, wird zunehmend als Chance gesehen.
Es geht nicht bloß darum, E-Mails statt Briefe zu versenden, sondern so viele Prozesse wie möglich zu digitalisieren. Dadurch entstehen in der Arbeitswelt ganz neue Dynamiken, die Digital Skills und Soft Skills immer wichtiger werden lassen. Die Kommunikation innerhalb von Unternehmen wird auf ein ganz neues Level gehoben und verändert sich.
Schwierig wird es für die ältere Generation der Erwerbstätigen, die mit diesem digitalen Tempo nicht so einfach mithalten kann. Hier sind die Betriebe gefordert durch das Schaffen von Weiterbildungsangeboten, um für alle Arbeitnehmer offenzubleiben.
Arbeiten, um zu leben
Die Freizeit spielt eine zentrale Rolle bei den New-Work-Arbeitsmodellen. Nachdem sich das Burnout-Syndrom mittlerweile als eine Art Volkskrankheit eingebürgert hat, das nicht selten zur Berufsunfähigkeit führt, hat hier ein Umdenken stattgefunden. Immer häufiger werden Stimmen laut, die weniger Arbeit und idealerweise eine Vier-Tage-Woche fordern. Aktuelle Studien zeigen, dass solche neuen Arbeitszeitkonzepte, die mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen, nicht nur die Motivation der Angestellten, sondern auch die Produktivität eines Unternehmens steigern können.
Der Sinn muss stimmen
Stumpfes vor sich hinarbeiten für ein gesichtsloses Unternehmen war gestern. Heutzutage möchten Erwerbstätige einen Sinn bei ihrer Arbeit empfinden. Dabei soll sich nicht nur das Unternehmen selbst für wohltätige und nachhaltige Zwecke einsetzen, sondern es soll für die Arbeitnehmer spürbar sein, dass jede einzelne Person gebraucht wird und wichtig ist. Wertschätzung und Sinngebung in der Arbeit sind nicht mehr wegzudenken.
Ein solches Gefühl kann gleichzeitig Unternehmen helfen, gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. Denn die Bindung der Angestellten wird dadurch intensiviert, was wiederum für mehr Loyalität sorgt.
Fazit
Die Arbeitswelt ist im Wandel. Neue Arbeitsstrukturen und -modelle werden von den Arbeitnehmern gefordert. Dabei spielen nicht nur flexible Arbeitszeiten und -orte eine wichtige Rolle, sondern unter anderem die Sinnhaftigkeit des Jobs.