Kaffee erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Allein in Deutschland trinkt fast jeder 150 Liter von dem bekannten Wachmacher.
Doch wie sehen die gesundheitlichen Aspekte des Kaffeekonsums aus?
Kann man bedenkenlos so viel Kaffee trinken, wie man möchte, ohne sich Gedanken über etwaige gesundheitliche Schäden zu machen?
Oder ist – auf langer Sicht gesehen – ein übermäßiger Konsum von dem schwarzen Getränk mit negativen Folgen für den Körper verbunden?
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dieses Thema genauer unter die Lupe zu nehmen.
Kaffee: Die Frage nach der Gesundheit
Vor langer Zeit galt Kaffee als ein gesundheitsschädigendes Getränk, von dem die Finger gelassen werden sollte. Moderne Studien konnten zum Teil diese Aussage widerlegen und die positiven Auswirkungen von Kaffee beweisen. So senkt der Konsum von Kaffee unter anderem das Risiko von Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leberkrebs.
Das heißt aber nicht, dass jeder so viel Kaffee trinken sollte, wie nur irgend möglich.
Im Zuge der Studien haben die Forscher immer wieder unterstrichen, dass die positiven Effekte von Kaffee zum einen nicht für Schwangere und Frauen, die an Osteoporose erkrankt sind, gelten und zum anderen die gesundheitliche Förderung des Getränks nur Wirkung zeigen, wenn der Kaffee im „gesunden“ Maße konsumiert wird.
Den Forschern zufolge stellen drei bis vier Tassen pro Tag einen moderaten Kaffeekonsum dar. Doch was passiert, wenn man langfristig viel mehr Kaffee konsumiert?
Auch wenn eine gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee nachgewiesen wurde, gibt es Belege, die erklären, was bei falscher Anwendung von Kaffee mit dem menschlichen Organismus geschehen kann.
Folgen von übermäßigem Kaffeekonsum
Ursächlich für die schädigende Wirkung auf dem menschlichen Körper ist das im Kaffee enthaltene Koffein. Eine übermäßige Zunahme von Koffein im Körper – und das über einen großen Zeitraum erstreckt – führt zwangsläufig zu physischen sowie psychischen Schäden.
9 negative Folgen von übermäßigem Kaffeekonsum
1. Langanhaltende Ausschüttung von Stresshormonen
Bei dem Konsum von Kaffee nimmt der Körper Koffein auf, der in der Nebenniere das Stresshormon Noradrenalin, auch Norepinephrin genannt, produziert.
Das Hormon bewirkt, dass der Puls sich beschleunigt und die Atemfrequenz erhöht wird.
Zudem steigt der Blutzuckerspiegel und die Muskeln spannen sich an. Zugleich wird Serotonin reduziert, das für den Adrenalinabbau im Körper verantwortlich ist und somit beruhigend wirkt.
Das alles führt dazu, dass der Körper konstant in höchster Alarmbereitschaft bleibt, was langfristig die Nieren schädigen und schwerwiegende Stoffwechselerkrankungen verursachen kann.
2. Chronische Vergiftung
Wenn der Körper in einer permanenten Stresssituation ist, kann auch eine chronische Vergiftung auftreten, die in Fachkreisen Koffeinismus genannt wird.
Koffeinismus ist eine Form von körperlicher Abhängigkeit. Der Körper wird so an das Koffein gewöhnt, dass er sich an seiner Zufuhr anpasst und es als Bestandteil für den Lebenserhalt ansieht. Eine Verringerung der Koffeinzunahme ist in den meisten Fällen mit psychischen Effekten wie Angstzustände, Schlafstörungen, Erschöpfung oder Depressionen verbunden.
3. Kaffeekonsum in großem Maße als Indikator für eine Abhängigkeit
Ein langanhaltender Koffeinismus führt zwangsläufig zu einer Erschöpfung der Nebenniere, die auch als adrenale Erschöpfung bezeichnet wird. Die Folge ist, dass in der Niere nicht mehr genug Adrenalin produziert werden kann und der Körper Entzugserscheinungen bekommt.
Das Verlangen nach koffeinhaltigen Aufputschmitteln wird größer und zehrt die Niere noch weiter aus, bis es zu einem Kollaps in Form eines Nebennierenschadens kommt.
Somit kann Kaffee wie eine Droge fungieren, die den Körper nach und nach zerstört.
4. Der Kaffeekonsum fördert den Genuss von ungesunder Ernährung
Das Aufputschen des Körpers geht mit einer erhöhten Kalorienverbrennung einher. Lässt die Wirkung des Kaffees nach, sinkt der Blutzuckerspiegel, was zu Heißhunger nach Süßem führt. Mehr Kaffeekonsum verstärkt den Heißhunger nach zuckerhaltigen Speisen und kann Übergewichtigkeit verursachen, sofern man keine ausgewogene Lebensweise führt.
5. Kaffee nagt an den Energiereserven des Körpers
Die meisten Menschen trinken Kaffee, um sich fit zu fühlen. Jedoch tritt der gegenteilige Fall ein. Nachdem das Koffein den Körper stimuliert hat, folgt ein Gefühl der Ermattung und Antriebslosigkeit gepaart mit Gereiztheit und dem Einbüßen des Leistungsvermögens.
Somit versorgt Kaffee den Körper nicht mit zusätzlicher Energie, sondern sorgt dafür, dass die Energiereserven des Körpers schneller verbraucht werden.
Diese Tatsache erklärt sich damit, dass Koffein kein natürlicher Energielieferant ist, sondern im Körper nur eine chemische Reaktion verursacht, die zu Aufgewecktheit führt.
Die Befreiung dieses Reaktionszustandes ist ein Kraftakt für den Körper, bei dem viele Energieressourcen benötigt werden.
6. Das zu viele Trinken von Kaffee kann eine Reihe von Krankheiten verursachen
Das permanente Ausschütten von Stresshormonen stört nicht nur das kardiovaskuläre System im menschlichen Körper, sondern es kann auch zu weiteren Krankheiten führen.
So beansprucht Koffein in hohem Maße die Nerven und Drüsen, sodass allen voran die Schilddrüse beschädigt wird und es so zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Aber auch der Cholesterinspiegel steigt durch den übermäßigen Verzehr von Koffein.
Dadurch werden wichtige Vitaminvorräte des Körpers aufgebraucht und die Blase sowie der Magen angegriffen. Die Folgen sind Probleme in der Prostata- und Brustgegend.
Vor allem der Verbrauch der Vitaminvorräte kann sich negativ auf dem Körper auswirken.
Vitamin-B beispielsweise ist sowohl für die Funktionsfähigkeit des Gehirns als auch für die Energieumwandlung verantwortlich. Bekommt der Körper langfristig eine unzureichende Menge von dem lebensnotwendigen Vitamin, kann es zu Schädigungen im Nervensystem und zu chronischer Erschöpfung kommen.
Selbst die Eisenabsorption kann Kaffee hemmen. Somit steigt das Risiko für Bluterkrankungen wie Anämie.
7. Kaffee kann die sexuelle Fähigkeit von Männern und Frauen beeinträchtigen
Reibungslose Funktionalität der Muskeln und der Nerven sowie eine optimale Zirkulation des Blutkreislaufes sind elementar für die sexuelle Fähigkeit von Mann und Frau. Zu viel Kaffeekonsum führt nach einiger Zeit zu Störungen im Blutkreislauf und zur Beeinträchtigung der Muskel- und Nervenfunktionalität. Somit steigt die Gefahr für sexuelle Unfähigkeit.
8. Kaffee hemmt den natürlichen Verdauungstrakt
Regelmäßiger Kaffeegenuss führt zu mehr Toilettengängen. Doch das hat nichts damit zu tun, dass der Kaffee die Verdauung anregt. Das hängt vielmehr mit der Tatsache zusammen, dass der Mensch beim Kaffeetrinken Flüssigkeit zu sich nimmt, die abgeführt werden muss.
Betrachtet man das Zusammenspiel zwischen Kaffee und dem Verdauungstrakt, kommen amerikanische Studien zu einem ernüchternden Ergebnis. Es konnte erwiesen werden, dass zu viel Kaffee die Magenschleimhaut reizt und das Risiko von Magengeschwüren erhöht. Das alles führt schlussendlich zu Verdauungsproblemen, die sogar schwerwiegend ausfallen können.
9. Schlaflosigkeit
Die wachhaltende Fähigkeit von Koffein, ist eine seiner am meisten geschätzten Eigenschaften. Auf der anderen Seite kann zu viel Koffein es schwierig machen, genügend erholsamen Schlaf zu bekommen.
Studien haben ergeben, dass eine höhere Koffeinzufuhr die Zeit bis zum Einschlafen zu verlängern scheint. Es kann auch die Gesamtschlafzeit verringern, besonders bei älteren Menschen. Im Gegensatz dazu scheinen geringe oder mäßige Mengen Koffein den Schlaf bei Menschen, die als „gute Schläfer“ gelten, oder sogar bei Menschen mit selbstberichteter Schlaflosigkeit nicht sehr zu beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Menge an konsumierbarem Koffein, ohne Ihren Schlaf zu beeinträchtigen, von Ihrer Genetik und anderen Faktoren abhängt. Darüber hinaus kann spät am Tag konsumiertes Koffein den Schlaf beeinträchtigen, da seine Wirkung erst nach mehreren Stunden nachlässt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Koffein im Durchschnitt fünf Stunden im Körper verbleibt, wobei der Zeitraum je nach Person zwischen eineinhalb und neun Stunden liegen kann.
Die 6 besten Alternativen zu Kaffee
Wenn man sich die negativen Folgen von dem Kaffeekonsum vor Augen führt, stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, ganz auf das beliebte Getränk zu verzichten. An dieser Stelle soll gesagt sein, dass es unnötig ist, gleich zu solchen radikalen Maßnahmen zu greifen, zumal Kaffee durchaus positive Eigenschaften hat.
Der entscheidende Faktor ist die Konsummenge. Hält man sich an die von den Forschern empfohlene drei bis vier Tassen am Tag, braucht niemand zu befürchten, mit Kaffee seinen Körper zu schaden. Nur sollte sich jeder über die Gefahren bewusst sein, die ein übermäßiger Kaffeekonsum mit sich bringen kann.
Für all diejenigen, die sich entschlossen haben, ihr Kaffeekonsum zu verringern oder die nach Alternativen zum Kaffee suchen und somit ihre Morgenroutine abwechslungsreicher gestalten möchten, gibt es reichlichen Kaffeeersatz.
Die im Folgenden vorgeschlagenen Alternativen erzielen teilweise dieselbe Wirkung wie Kaffee, nur schonender und bekömmlicher, was wiederum gesünder für den Körper ist.
1. Grüntee
Ein sehr gutes Äquivalent zum Kaffee ist grüner Tee. Der Koffeingehalt von Grüntee beträgt 30 – 50 mg und liegt somit deutlich unter dem von Kaffee. Außerdem wirkt dieser Tee entzündungshemmend, antimikrobiell und antioxidativ.
2. Matchatee
Der Matcha ist eine Form von Grüntee. Der Unterschied zwischen den beiden Teesorten liegt in der Menge der enthaltenen Inhaltsstoffe.
Das heißt, dass der Matchatee aus denselben Bestandteilen besteht wie Grüntee, aber von allen dieser Stoffe dreimal so viel. Somit weist der Matcha erheblich mehr Koffein auf, was ihn dennoch zu einem guten Kaffeeersatz macht, da das Aufputschmittel nur sehr langsam in den Blutkreislauf freigesetzt wird.
3. Energy-Bomb Mixgetränk
Viele werden mit dem Kopf schütteln, wenn man die Frage stellt, was ein Mixgetränk aus Energy-Bomb ist. Bei diesem Getränk handelt es sich im Grunde um eine Mischung aus bekannten Superfoods.
In dieser Superfoods-Mischung befindet sich auch Guarana. Die Frucht aus dem Amazonas hat zwar vier bis sechsmal so viel Koffein wie ein herkömmlicher Kaffee, dafür dauert es sehr lange, bis das Koffein seine Wirkung erzielt. Somit wird das Verlangen nach mehr Koffein vermieden, sodass man – auf dem gesamten Tag gerechnet – weniger von dem anregenden Stoff zu sich nimmt. Außerdem ist dieses Mixgetränk gesund für das Herz und es kann Hautalterung vorbeugen.
4. Koffeinfreier Latte aus Kurkuma
Der Latte aus dem indischen Gewürz Kurkuma wird umgangssprachlich „Goldene Milch“ genannt und ist für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. Außerdem enthält dieses Getränk keine Stoffe, die die Adrenalinproduktion fördern, wodurch die Nebennieren geschont werden.
5. Kräutertee
Tees aus natürlichen Kräutern sind koffeinfrei und haben – abhängig von der Teesorte – eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Um einige Beispiele zu nennen: Gegen Verdauungsprobleme und Menstruationskrämpfe hilft Ingwertee; Kamillentee hat eine beruhigende Wirkung auf dem Körper und den Vitamin-C-Pegel lässt der Hagebuttentee steigen.
6. Kakao
Zwar kommt Kakao nicht gänzlich ohne Koffein aus, aber bei einer Menge von ungefähr 5 mg pro Tasse ist diese Größe insoweit vernachlässigbar, als man von einem koffeinfreien Getränk sprechen kann.
Die Vorteile der heißen Schokolade liegen jedoch in den enthaltenen Flavonoiden. In Studien wurde nachgewiesen, dass diese Naturstoffe die Herzgesundheit fördern und den Blutzuckerspiegel regulieren. Außerdem enthält Kakao viele wichtige Vitaminstoffe für den Körper, wie zum Beispiel Eisen, Magnesium und Kalzium.
Die Quintessenz
Leichter bis mäßiger Koffeinkonsum scheint bei vielen Menschen beeindruckende gesundheitliche Vorteile zu bringen. Andererseits können sehr hohe Dosierungen zu Nebenwirkungen führen, die das tägliche Leben beeinträchtigen und sogar ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen können.
Obwohl die Reaktionen von Person zu Person unterschiedlich sind, zeigen die Auswirkungen einer hohen Einnahme, dass mehr nicht unbedingt besser ist.
Um die Vorteile von Koffein ohne unerwünschte Effekte zu erhalten, führen Sie eine ehrliche Bewertung Ihres Schlafes, Ihres Energieniveaus und anderer Faktoren durch. Steigen Sie auf Alternativen um – sofern Sie dem Kaffee “Lebewohl” sagen wollen.
Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden, bitte konsumieren Sie in Maßen – nicht in Massen.