Homeoffice und Kinderbetreuung
Die Corona Pandemie ist eine große Herausforderung für alle.
Unser Alltag hat sich aufgrund von Einschränkungen und Verordnungen, mit denen man sich zuerst einmal arrangieren muss, bereits massiv verändert.
Viele Arbeitnehmer können ihrer Arbeit nicht mehr wie gewohnt nachgehen und müssen von zuhause aus arbeiten. Zu Beginn mag sich das alles sehr verlockend anhören: morgens gemütlich mit dem Kaffee am PC sitzen, dabei gemütliche Kleidung tragen und nicht ständig von den Kollegen gestört werden: Ein Traum.
Wäre da nicht auch das Home-Schooling, Schulen und Kindergärten sind momentan nur eingeschränkt geöffnet und waren vorrübergehend sogar komplett geschlossen. Die lieben Kleinen wollen aber selbstverständlich trotzdem unterhalten werden. Während ältere Kinder das Home-Schooling möglicherweise schon recht selbstständig bewältigen können, benötigen jüngere Kinder oder Kinder mit Lernschwierigkeiten in diesen Zeiten besondere Unterstützung der Eltern.
Homeoffice und Kinderbetreuung – eine Herausforderung für die ganze Familie
Plötzlich muss man wieder Gleichungen lösen können, Vokabeln pauken und sein Wissen über Napoleon herauskramen. Natürlich ist das nicht einfach so abrufbar, in den meisten Fällen muss man sich auch erst wieder einarbeiten.
Da die Kinder auch ihre Freunde nicht mehr so ohne Weiteres treffen können, müssen die Eltern auch hier als Ersatz für die Spielkameraden herhalten.
Auf der anderen Seite sitzt jedoch dein Chef, der auch im Homeoffice volle Leistung und Konzentration von Dir fordert.
Der Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung wird zu einer schwierigen Aufgabe, denn man möchte ja allen Familienmitgliedern und den Arbeitskollegen gerecht werden.
Die Großeltern, die hier normalerweise sehr gerne für die Kinderbetreuung einspringen würden, fallen in den meisten Fällen jedoch leider aus, da sie selbst zur Risikogruppe zählen. Da geht die Gesundheit vor.
Für viele Familien ist die Kinderbetreuung eine große Hürde, die fast nicht zu bewältigen ist, weil sie von ihren sonstigen Verpflichtungen zu stark eingebunden sind. Zudem hatte nicht jeder Arbeitnehmer ein Anrecht auf die Inanspruchnahme einer Notfallbetreuung. Die galt nämlich hauptsächlich für systemrelevante Berufsgruppen.
Trotzdem muss die Kinderbetreuung gewährleistet sein.
Homeoffice und Kinderbetreuung – so kanns klappen
Damit Du diese Zeit für Dich und Deine Familie angenehmer gestalten kannst, haben wir 8 Tipps für Dich zusammengestellt, die Dir dabei helfen sollen, Homeoffice und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen.
1: Sprich mit Deinen Kindern
Erkläre deinen Kindern die Situation ganz in Ruhe.
Was ist Corona überhaupt und warum verändert es unseren Alltag so stark?
Was passiert momentan? Warum dürfen die Kinder nicht in die Schule? Warum musst Du von zu Hause aus konzentriert arbeiten können? Warum dürfen die Kinder ihre Freunde nicht mehr sehen?
Natürlich ist es für sie trotzdem nicht einfach, aber meist können sie dann verstehen, warum die Situation so ist wie sie ist und haben mehr Verständnis, als Du vielleicht erwartest.
Allein das Verständnis für eine Gegebenheit kann Vieles vereinfachen. Wenn sich die Kinder informiert und eingebunden fühlen, ist diese Zeit auch für sie erträglicher, was die Atmosphäre daheim deutlich entspannt.
2: Sorge für Struktur
Legt feste Zeiten für Homeoffice und Home-Schooling fest. Beispielsweise wird vormittags gelernt und gearbeitet.
Nach dem gemeinsamen Besprechen der Schulaufgaben ist dann Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Die Kinder freuen sich bestimmt, wenn sie, je nach Möglichkeit, bei der Nachmittagsgestaltung mitentscheiden dürfen. Vielleicht fällt euch etwas ein, was ihr schon lange mal wieder unternehmen wolltet und der ganzen Familie Freude bereitet.
Wichtig ist auch das Einhalten bisher festgelegter Zeiten, beispielsweise die Aufsteh- und Zubettgeh-Zeit sowie die Mahlzeiten.
Das hilft den Kindern dabei, zumindest den Grundrhythmus beizubehalten und macht dann keine großen Probleme, wenn sich die Kinder wieder an die Schule gewöhnen müssen. Natürlich kann man hier und da Ausnahmen machen, denn es sollen ja auch schöne Erinnerungen entstehen:
Mal länger aufbleiben zu dürfen, um einen Filmeabend mit den Lieblingsfilmen oder vielleicht eine Nachtwanderung mit den Eltern zu machen, ist etwas Besonderes und eine willkommene Abwechslung.
3: Unterstütze die neuen Medien
Selbstverständlich sollen deine Kinder nicht den ganzen Tag vor dem PC sitzen und dieser Tipp soll auch kein Freifahrtschein dafür sein.
Es ist jedoch vollkommen nachvollziehbar, dass sie ihre Freunde vermissen und Zeit mit ihnen verbringen möchten..
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, dies zu organisieren. Beispielsweise eignet sich ein Online-Meeting nicht nur dafür, den neusten Klatsch & Tratsch zu besprechen, sondern auch um Lerngruppen zu bilden. Das kann, in Zeiten von Corona & Home-Schooling, nur förderlich sein.
Aber auch die bekannten Social Media Plattformen bieten hier, je nach Alter deines Kindes, gute Alternativen.
Achte darauf, dass die Jugendschutzeinstellungen immer auf dem aktuellen Stand sind.
4: Macht Kompromisse
Ältere Kinder können den jüngeren Kindern ebenfalls bei den Hausaufgaben helfen oder mit ihnen spielen.
Die Kleinen freuen sich, wenn sie Zeit mit den Großen verbringen dürfen. Für die Großen kannst Du beispielsweise einen Anreiz schaffen, indem Du ihnen an diesem Tag eine Stunde mehr Zeit gibst, in der sie über einen Social-Media-Kanal Extra-Zeit mit ihren Freunden verbringen können.
5: Beschäftige deine Kinder mit besonderen Aufgaben
Mit der richtigen Beschäftigung wird deinem Kind nie langweilig. Ihr plant, nach Corona endlich mal wieder einen Familienurlaub zu machen? Lass deine Kinder eine Liste der Orte erstellen, die sie gerne besuchen würden und Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung heraussuchen.
Ihr wollt schon so lange einen Hund haben, aber der Papa muss zuerst noch überzeugt werden? Deine Kinder könnten über ihre Lieblingsrasse recherchieren und ein Plakat erstellen, das dann dem Papa vorgetragen werden kann.
Zum Beispiel: Welche Pflege braucht der Hund? Wer füttert wann? Wer geht wann Gassi?
6: Dein Kind möchte mehr Taschengeld haben?
Dann kann es eine kleine Präsentation erstellen, warum es die Taschengelderhöhung verdient und welche Aufgaben dein Kind dafür zuhause übernehmen kann.
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Deinen Kindern wird es Spaß machen, sich mit Themen zu beschäftigen, die sie interessieren und ganz nebenbei lernen sie, selbstständig etwas zu erarbeiten, was ihnen von großem Nutzen sein kann, wenn die Schule wieder beginnt.
Das Gefühl, durch diese Aufgabe maßgeblich an einer Entscheidung beteiligt zu sein, wird sie motivieren.
7: Bring Abwechslung rein
Manche Kinder langweilen sich schnell. Vor allem, wenn sie sich allein in ihrem Zimmer beschäftigen müssen.
Dabei gibt es so viele Möglichkeiten: Bastelt etwas, macht gemeinsam Musik oder lest zusammen euer Lieblingsbuch. Besonders draußen kann man viel unternehmen. Geht gemeinsam spazieren und nehmt ein Buch über Vögel oder Pflanzen mit und seht, was ihr gemeinsam entdecken könnt.
Ihr könnt draußen verstecken spielen oder eine kleine Schnitzeljagd machen. Es gibt auch einige interessante TV-Programme, die kindgerecht Allgemeinwissen vermitteln oder auf bestimmte Schulfächer abgestimmt sind. Das ist eine großartige Alternative bei schlechtem Wetter oder wenn sich dein Kind für eine gewissen Zeitraum selbst beschäftigen muss, weil Du arbeiten musst.
8: Arbeitsteilung
Sind beide Eltern im Homeoffice, kann das der Kinderbetreuung sehr zugutekommen. Die meisten Arbeitgeber gestatten im Homeoffice eine gleitende Arbeitszeit. So kann ein Elternteil vormittags arbeiten und das andere Elternteil nachmittags. Der jeweils andere Elternteil kann in der Zeit nach den Kindern sehen. Trotzdem bleibt noch Zeit für gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel ein gemeinsames Mittagessen oder eine Fahrradtour am frühen Abend.
Außerdem genießen es die Kinder, wenn sie einmal nur „Mama-Zeit“ oder nur „Papa-Zeit“ haben.
9: Sprich mit deinem Chef
Die meisten Arbeitgeber sind selbst Eltern und haben vollstes Verständnis für deine Situation.
Es gibt mit Sicherheit verschiedene Lösungsansätze, damit Du die Balance zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung halten kannst.
Frage deinen Chef nach Gleitzeit. Dadurch bist Du flexibel und kannst Dir deine Arbeitszeit weitgehend selbst einteilen. Wenn die Kinder im Bett sind oder mit dem Papa auf Entdeckungstour im Wald, kannst Du in aller Ruhe deiner Arbeit nachgehen.
Möglicherweise hast Du in den letzten Monaten einige Überstunden gesammelt, die Du nun abbauen kannst. Meist ist dafür ja im hektischen Arbeitsalltag keine Zeit. Dein Chef wird die Idee bestimmt begrüßen und Du kannst Zeit mit deiner Familie verbringen, ohne Dir Gedanken über die Arbeit machen zu müssen,
Im Notfall kannst Du auch Urlaub einreichen. Es ist zwar nicht schön, seinen Urlaub für Corona zu verbrauchen, aber es nimmt Dir etwas Druck, wenn Homeoffice und die gleichzeitige Kinderbetreuung mal zu viel werden.
Als letzte Möglichkeit bleibt Dir noch der unbezahlte Urlaub, sofern dein Chef dies genehmigt. Allerdings sollte das nur der allerletzte Ausweg sein, wenn alle Stricke reißen.
Vielleicht hat dein Partner auch ein paar Überstunden oder Urlaubstage übrig, sodass ihr euch diese aufteilen könnt. So könnt ihr tage- oder wochenweise im Wechsel mit dem Anderen bei den Kindern bleiben.
Fazit
Es gibt einige gute Methoden, um Homeoffice und Kinderbetreuung in Zeiten von Corona zu koordinieren..
Auch, wenn es nicht immer leicht sein wird, kannst Du versuchen, diese Zeit für Dich und deine Familie so angenehm wie möglich zu gestalten.
Mit viel gegenseitigem Verständnis und Abwechslung im Alltag könnt ihr die Zeit sogar nutzen, um als Familie wieder enger zusammen zu rücken und gemeinsam Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit bleibt.
Vielleicht entdeckt ihr dabei ja sogar ein neues Familienhobby oder probiert mal etwas ganz Neues aus.
Sei nicht zu streng mit Dir selbst, wenn der Haushalt in dieser Zeit nicht perfekt ist oder die Bügelwäsche mal liegen bleibt.
Und sei auch nicht zu streng zu deinen Kindern, wenn deren Launen mal wieder schwer zu ertragen sind. Für sie ist die ganze Situation genau so schwer, wenn nicht sogar noch schwerer. Sie müssen ohne ihre Freunde und ihre Alltagsroutinen auskommen.
Mit ein bisschen organisatorischem Geschick und einer Spur Gelassenheit kann daraus eine ganz wunderbare Zeit werden.