Der Onlinehandel boomt. Eine große erreichbare Menge an überregionaler Kundschaft, geringere Kosten dank entfallenden Mieten für Ladenflächen und viele weitere Argumente sprechen dafür, den Schritt in den Onlinehandel zu wagen. Doch Online-Shop-Betreiber sehen sich ebenso vielen Risiken ausgesetzt.
Welches sind die größten Risiken für Online-Shop-Betreiber?
Eines der größten Risiken für Online-Shop-Betreiber stellen Cyberangriffe auf das eigene Unternehmen dar. Diese können von einem Lahmlegen des Online-Shops bis hin zum Diebstahl wertvoller Kundendaten reichen. Im Falle gestohlener Kundendaten können Online-Shop-Betreiber sogar mit hohen Schadensersatzforderungen der Kundschaft konfrontiert werden.
Die Chancen des Onlinehandels
Der Onlinehandel mitsamt seinem digitalen Vertrieb bietet viele Vorteile für Online-Shop-Betreiber. Mit einer einzelnen Webseite im Internet lassen sich Kunden erreichen, die nicht auf eine einzelne Region beschränkt sind. Insbesondere bei Nischenprodukten, die lokal nur geringen Absatz erzielen können, kann ein Online-Shop daher der entscheidende Unterschied sein.
Zusätzlich fallen die Kosten für gemietete Lagerräume außerhalb von Städten wesentlich günstiger aus als hohe Ladenmieten, die für lokale Ladenflächen in Städten oder Einkaufszentren anfallen würden. Die eigenen Kosten lassen sich damit deutlich reduzieren, wodurch auch Online-Shops mit einer geringeren Gewinnmarge noch immer profitabel sein können. Ladenbesitzer hingegen können dank hoher Fixkosten schneller durch die Konkurrenz aus dem Geschäft gedrängt werden.
Dank zahlreicher Kunden, die Jahr von Jahr mehr Produkte online bestellen, wächst der E-Commerce-Markt von Jahr zu Jahr. Mehrere Milliarden Euro Umsatz werden dabei jährlich erwirtschaftet. All das sind gute Argumente, um sich als Online-Shop-Betreiber zu verursachen. Den vielen Vorteilen gegenüberstehen jedoch diverse Risiken und Herausforderungen.
Herausforderungen und Risiken bei Online-Shop-Betreiber
Online-Shop-Betreiber müssen einige Hürden im alltäglichen Geschäft bewältigen. Ein häufiges Problem findet sich in zahlreichen Kundenretouren, die insbesondere kleinen Anbietern das Geschäft erschweren.
Der heutige Kunde ist von Gratis-Rücksendungen der großen Onlinehändler verwöhnt, sodass es kleinere Unternehmen häufig schwer haben, vergleichbare Konditionen zu bieten. Die bloße Abwicklung von Retouren kann daher bereits zu einer großen Aufgabe für einzelne Online-Shop-Betreiber werden. Wer sich nicht leisten kann, die Retouren kostenlos anzubieten, verliert womöglich Kundschaft an Konkurrenten, die keine Gebühr dafür nehmen.
Produktfotos können ein weiteres Hindernis für Online-Shop-Betreiber sein. Ein gutes Produktfoto der eigenen Waren abzubilden erfordert Übung, wodurch gerade Anfänger Schwierigkeiten haben, sich neben großen, professionellen Seiten zu behaupten. Ähnlich geübt sein will der Aufbau von Produktbeschreibungen, Shop-Kategorien und das generelle Seiten-Layout.
Kunden erwarten eine übersichtliche Shop-Seite, auf der sie sich schnell zurechtfinden sowie eine gute Suchfunktion. Obwohl es einige Starter-Kits gibt, mit dem sich Shop-Seiten nutzen lassen, lohnt es sich hier in IT-Personal zu investieren, wenn sich der eigene Online-Shop hervortun soll oder gar die Entwicklung einer Shop-App angestrebt wird.
Ebensolche IT-Experten sind ebenso notwendig, um die größten Sicherheitsrisiken für Ihren Online-Shop zu senken. Die größte Gefahr für Online-Shops liegt nämlich in möglichen Cyberattacken, die unterschiedliche Formen annehmen können.
Seien es Trojaner, Malware-Attacken oder Brute-Force-Attacken, die den Online-Shop lahmlegen können. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum Diebstahl wichtiger Kundendaten kommen. Werden dabei hochsensible Informationen gestohlen, können Online-Shop-Betreiber sogar vor hohen Schadenansprüchen der Kundschaft stehen.
Um solche Risiken zu vermeiden, sollte eine regelmäßige Prüfung der Sicherheitsstruktur erfolgen und etwaige Schwachstellen zeitnah geschlossen werden. Wer sich hierbei kein zusätzliches IT-Personal leisten kann, für den besteht die Möglichkeit, mit einem Dienstleistungs-Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Dafür werden zwar höhere Honorare pro Einsatz fähig, die Dienstleistung kommt Online-Shop-Betreiber, als einzelne Zahlungen dennoch günstiger als ein regelmäßiges Gehalt für IT-Experten bereitzustellen.
Ein weiteres Risiko für Online-Shop-Betreiber ist die Haftung für Schäden, die durch den Verkauf ihrer Produkte entstehen können. Um sich vor finanziellen Verlusten zu schützen, sollten Online-Shop-Betreiber in Betracht ziehen, eine Versicherung abzuschließen.
Eine solche Versicherung kann sowohl gegen Produkthaftungsrisiken als auch gegen Risiken im Zusammenhang mit der Abwicklung von Kundenretouren abgeschlossen werden. Es gibt auch spezielle Versicherungen, die für den Online-Handel entwickelt wurden und die auf die Bedürfnisse von Online-Shop-Betreibern abgestimmt sind, wie die Onlineshop-Versicherung von Hiscox.
Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und sich gut zu informieren, bevor man eine Entscheidung trifft. Eine Versicherung kann Online-Shop-Betreibern im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen wie Schadensersatzforderungen oder Produktrückrufen finanziellen Schutz bieten und ihnen das nötige Rückgrat für ihr Geschäft geben.
Welche rechtlichen Regelungen müssen Online-Shop-Betreiber beachten?
Das Risiko, sich beim Betreiben eines Online-Shops in juristischen Schwierigkeiten zu verfangen, ist nicht unerheblich. Die Beratung durch einen Juristen kann sich beim Aufbau Ihrer Webseite daher lohnen. So hoch das Honorar des Experten ausfallen mag, die Kosten für etwaige Abmahnungen sind wesentlich teurer.
Insbesondere im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verändert sich noch vieles in der Gesetzesauslegung regelmäßig. Viele Passagen der Datenschutzgesetze sind interpretationsfähig, sodass sich der Rahmen der Auslegung von Online-Shop-Betreibern noch gar nicht vollständig abschätzen lässt. Bis in diesem Bereich völlige Klarheit herrscht, dürfte es noch Jahre der juristischen Auslotung dauern.
Es gibt jedoch bereits jetzt einige Punkte, die Sie beim Betreiben Ihres Online-Shops unbedingt beachten sollten:
- Sie müssen stets eine aktuelle und lückenlose Datenschutzerklärung auf Ihrer Webseite bereitstellen
- Eine aktuelle Widerrufsbelehrung muss im Online-Shop stets vorhanden sein
- Sie müssen die Kunden mit einem Hinweis auf das gesetzliche Mängelhaftungsrecht, was Verbraucher häufig als „Gewährleistungsrecht“ kennen, aufmerksam machen
- Seit 2016 sind Onlinehändler verpflichtet, einen sichtbaren sowie klickbaren Link zur EU-Plattform für die Online-Streitbelegung (OS-Plattform) in Ihrem Shop bereitzustellen.
- Wer Fotos oder Grafiken auf seiner Webseite nutzt, muss stets die Lizenzen zur Verwendung dieser besitzen. Dafür ist es entscheidend, dass Sie über kommerzielle Nutzungsrechte der Inhalte verfügen.
FAQ
Webseite oder App – welches ist für Online-Shop-Betreiber die beste Wahl?
Wer es sich leisten kann, sollte stets auf eine Infrastruktur setzen, die sowohl eine mobile Ausspielungsform als auch eine Webseitenadresse besitzt. Dafür kann jedoch die aufwendige Entwicklung einer Shop-App vonnöten sein, was die Kompetenzen von einzelnen Online-Shop-Betreibern häufig übersteigt. Damit Ihre Kundschaft langfristig gebunden wird und die Wahrscheinlichkeit von erfolgreichen Verkäufen steigt, lohnt es sich jedoch in eine solide Infrastruktur mit einer App langfristig zu investieren.
Lohnt sich die Investition in eine App für jeden Online-Shop-Betreiber?
Handelt es sich bei Ihren Produkten um ein Nischensortiment, dessen Erfolg Sie selbst noch kaum abschätzen können, sollten Sie mit dem Aufbau einer Webseite beginnen und versuchen diese aktiv zu promoten. Die Kosten, die für die Erstellung einer Shop-App fällig werden, könnten sich für Nischenprodukte nicht rentieren.
Wer jedoch gezielt nach solchen Produkten sucht, wird Ihre Webseite dennoch über Google Anzeigen oder eine Google-Suche aufstöbern können. Konzentrieren Sie sich daher lieber zunächst auf den Aufbau einer nachhaltigen Onlinepräsenz, bevor Sie in eine App investieren.
Berufshaftpflichtversicherung – für Online-Shop-Betreiber ein Muss?
Ja, als Online-Shop-Betreiber sollten Sie sich gegen berufliche Risiken versichern. Dabei sollten Sie bei der Nutzung von Grafiken und Fotos stets ebenso einen Schutz gegen Urheberrechtsverletzungen besitzen. Selbst wenn Sie Ihre Inhalte von vermeintlich kostenlosen Quellen beziehen, können diese unrechtmäßig hochgeladen sein. Unwissenheit schützt laut Urheberrechtsgesetzen dabei nicht vor Schadensersatzansprüchen durch den tatsächlichen Urheber.
Quellen:
https://www.presseportal.de/pm/145186/4861173
https://www.computerwoche.de/a/chancen-und-risiken-beim-onlinehandel,3553657#