Warum viele Freelancer wieder eine Festanstellung suchen

Die Pandemie hat viele Selbständige und kleine Startups vor große Herausforderungen gestellt. Finanzieller Druck und die Angst, im Falle einer Krankheit keinen Umsatz zu machen, sorgen dafür, dass für viele Freelancer eine Rückkehr in die Festanstellung inzwischen wieder eine attraktive Option ist. Welche Gründe gibt es für einen Wechsel in die Festanstellung?

Selbständig und unzufrieden? Wenn Freelancer sich umorientieren

Gerade Selbständige haben besonders hart unter dem Lockdown gelitten. Firmenschließungen und Unternehmensinsolvenzen haben häufig den Traum von dem eigenen Business beendet. Die letzten zwei Jahre haben Freelancern viel abverlangt. Auftragseinbußen und sinkende Umsätze sorgen für Existenzängste und schlaflose Nächte. Miete, Fixkosten und Mitarbeiter – all das muss weiterhin bezahlt werden. Viele eigenständig Arbeitende träumen aus mehreren Gründen von einem regelmäßigen Festgehalt:

  • Ein festes Gehalt erlaubt langfristige Planung,
  • es nimmt existenzielle Sorgen
  • und in einem Angestelltenverhältnis kann man die Verantwortung abgeben.

Der finanzielle Druck ist oft ein Auslöser, das Unternehmertum zu beenden und einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Vorteile eines Angestelltenverhältnisses

Im Laufe der Zeit erkennen manche Selbständige, dass das Unternehmertum doch nicht ihren Vorstellungen entspricht. Wenn die Work-Life-Balance nicht so ausgewogen ist wie erhofft, sondern der Schwerpunkt deutlich im Job liegt und gleichzeitig Familie und Freunde vernachlässigt werden müssen, um das Geschäft am Laufen zu halten, wird die Belastung als zu hoch empfunden. Eine Festanstellung fordert weniger persönlichen Einsatz und Engagement. Aber es gibt noch weitere Gründe für den Veränderungswunsch.

  • Müssen Unternehmer für eine Familie sorgen, wächst der Wunsch nach Sicherheit und Stabilität. Eine Berechenbarkeit des Einkommens ist im Angestelltenverhältnis eher gegeben als in der Selbständigkeit.
  • Die Sorge, bei Urlaub und Krankheit oder auch im steigenden Alter nicht genügend Umsatz zu erwirtschaften, kann Existenzängste auslösen.
  • Ein Arbeitgeber beschäftigt für verschiedene Aufgaben wie Marketing, Geschäftsführung, Logistik und Rechnungswesen mehrere Mitarbeiter. Ein Unternehmer muss viele dieser Funktionen selbst ausfüllen, auch wenn sie ihm nicht so liegen. Das führt häufig zur Überforderung.

Mit welchen Hürden muss ich rechnen

Der eigene Chef zu sein heißt auch, die Arbeit nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Gerade diese verschiedenen Anforderungen und die ständige Abwechslung des Freelancer-Alltags sind das Spannende bei einem eigenen Business. Wer sich an die Überraschungen und Herausforderungen gewöhnt hat, wird den Wechsel zu der immer gleichen Routine und festen Arbeitszeiten eines Nine-to-five-Jobs nicht nur positiv empfinden. Eine strenge Hierarchie zu akzeptieren, nachdem man jahrelang der eigene Chef war, ist ebenfalls nicht leicht. Das Fehlen klassischer Arbeitszeugnisse macht die Bewerbung nicht leichter.

Wie der Weg in die Festanstellung gelingen kann

Langjährige Freelancer haben meist keinen klassischen Lebenslauf, den sie in das Bewerbungsgespräch einbringen können. Trotzdem bieten sie durch ihre Kreativität und Tatkraft einen echten Mehrwert für den neuen Arbeitgeber. Umso wichtiger ist es, sich gut auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten und die Erfolge der Selbständigkeit, beispielsweise Projekte oder Referenzen von Kunden, gründlich zu dokumentieren. Auch Weiterbildungen und Zertifikate gehören dazu. Ebenso wichtig ist eine glaubwürdige und nachvollziehbare Begründung für den Veränderungswunsch. Häufig wechseln Freelancer auch zu einem Unternehmen, das sie zuvor in einem Projekt kennengelernt haben. Mit etwas Geduld kann der Wechsel in die Festanstellung gelingen.