Spätestens seit Covid-19 kommen immer mehr Remote-Teams zustande. Davor geschah dies nur, wenn die Mitglieder eines Projekts über den ganzen Globus zerstreut waren. Heute ist es nicht anders, aber es kommt aufgrund der Kontaktbeschränkungen öfters zu einer Bildung von Remote-Teams.
Vom Home Office produktiv zu arbeiten erfordert Hingabe. Unter diesen Umständen in einem Team mitzuwirken sogar noch mehr. In diesen Artikel erhalten Sie zehn Tipps, um Ihr Remote-Team zu führen. Beim erfolgreichen Leiten bietet Home Office letztenendes viele Vorteile.
Eine ganz andere Herausforderung
Anders als zuvor, haben Sie selten die Gelegenheit Ihr Team persönlich kennenzulernen bevor Sie es zusammenstellen. Wenn Sie schon einmal mit der Leitung eines Projekts betraut worden sind, haben Sie sich in der Regel die Leute gesucht, Stellenanzeigen aufgegeben und Bewerbungsgespräche geführt.
Vieles davon persönlich. Bei einem Remote-Team ist das Prozedere ähnlich, nur dass Sie dabei kaum persönlichen Kontakt zu ihrem Team haben.
Sie müssen bereits im Voraus viele Vorbereitungen treffen, die die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Team ermöglicht. Bedenken Sie, dass manche in verschiedenen Zeitzonen sitzen. Wenn Sie in Deutschland sitzen und ein Team-Mitglied in den USA sitzt, müssen Sie das berücksichtigen. Eine digitale Infrastruktur für Ihr Projekt ist entscheidend für dessen Erfolg und im Endeffekt auch Ihren.
Zehn Tipps, um erfolgreiches Remote-Team zu führen
Unabhängig, um welche Home Office Jobs es sich handelt: Um den Herausforderungen gerecht zu werden, die die Führung eines Remote-Teams mit sich bringt, finden Sie hier zehn Ratschläge. Diese werden Ihnen dabei helfen Ihr Projekt zu realisieren.
Tipp 1: Die Wahl der richtigen Leute
Es ist keine Übertreibung, dass die Wahl der richtigen Leute über Erfolg und Misserfolg Ihres Projekts entscheidet. Die Mitglieder Ihres Teams müssen dabei sowohl professionell als auch teamfähig sein. Auch wenn das auch unter normalen Umständen der Fall ist, sollten Sie hier sehr sorgfältig vorgehen.
Oft kennen Sie die Menschen nicht, die vom Home Office aus für Sie arbeiten. Daher sollten Sie ihnen einen Probelauf machen lassen, um zu sehen, ob sie in das Team passen oder nicht.
Nehmen Sie sich mindestens zwei Wochen für jeden Kandidaten. Wenn Sie zuvor Teams für Projekte zusammengestellt haben, wissen Sie um den Zeitaufwand. Bei Remote-Teams müssen Sie mehr Zeit einplanen, um sicherzugehen. Wenn Sie nämlich später jemanden aus dem Team entlassen müssen, muss dieses Mitglied ersetzt werden.
Und die Suche und die anschließende Einarbeitung eines Kandidaten wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit in der das Projekt kaum bis gar nicht vorankommt.
Tipp 2: Tägliche Kommunikation
Wie Sie sicher wissen, ist Teamwork nur bei guter Kommunikation möglich. Das gilt ausnahmslos für alle Mitglieder – Sie miteingeschlossen. Sprechen Sie jeden Tag mit Ihrem Team. Egal ob per E-Mail, Telefon, SMS oder soziale Netzwerke. Erkundigen Sie sich nach ihrem Befinden und woran sie gerade arbeiten.
Auch Smalltalk ist dabei sehr hilfreich, um eine lockere und positive Bindung aufzubauen. Das dient folgenden Zweck: Zum einen behalten Sie Ihr Team im Blick und zum anderen bauen Sie Vertrauen auf.
Sie lernen sich gegenseitig besser kennen und einzuschätzen. Wenn Sie Ihr Team besser kennen, wissen Sie auch, wie Sie am besten zusammenarbeiten. Wenn das Team Sie besser kennenlernt und weiß, woran sie bei Ihnen sind, bildet sich eine Basis für gegenseitiges Vertrauen.
Alleine durch moralische Unterstützung erhöht sich die Arbeitsmoral. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch in Zukunft produktiv zusammenarbeiten, ungleich höher. So schaffen Sie sich langfristig Kontakte, auf die Sie zurückgreifen können, wenn Sie das nächste Projekt leiten.
Solche Kontakte zu haben und mit ihnen erfolgreich arbeiten zu können hilft Ihnen auch bei Ihren eigenen Zielen.
Tipp 3: Die richtigen Tools nutzen
Die richtige Infrastruktur für Ihr Remote-Team aufzubauen ist beinahe genauso wichtig, wie das Team selbst. Damit die Zusammenarbeit und gemeinsame Kommunikation funktioniert, ist es notwendig, dass eine Plattform geschaffen wird. Es gibt bereits diverse Tools, die diesen Zweck erfüllen.
Online-Konferenzen werden vermehrt über Zoom oder Google Meet geführt. Aber auch Slack ist eine beliebte Plattform. Über diese lassen sich Informationen austauschen oder einfach nur plaudern.
Jedoch gibt es auch Tools für die Organisation von Projekten und Zeitplänen.
Sinnvolle Optionen bieten hierbei Trello, Toggl und Bitrix24. Über diese lassen sich unkompliziert die einzelnen Fortschritte veranschaulichen und besser überblicken. Das ermöglicht eine vereinfachte Organisation Ihres Projektes. Sowohl für Sie als auch für Ihr Team.
Tipp 4: Ein interner Blog
Für eine allgemeine und zeitzonenunabhängige Kommunikation sollten Sie einen internen Blog einrichten. Dort können Sie allgemeine Updates bezüglich Ihres Projekts posten oder neue Team-Mitglieder vorstellen.
Auch die Ankündigungen diverser Events, die in den Chat-Verläufen und Zoom-Sitzungen untergehen würden. Sollten Sie zum Beispiel ein großes Projekt leiten, wo sie das Team in mehrere Gruppen aufteilen, ist ein Schwarzes Brett durchaus sinnvoll.
WordPress bietet sich für diese Funktion oft sehr gut an, um beispielsweise eine Feier für den erfolgreichen Abschluss des Projekts anzukündigen. Aber auch Tools wie Slack bieten die Funktionen, die einem Schwarzen Brett ähnlich sind.
Tipp 5: Face-to-Face kommunizieren
Anders als die üblichen Projektgruppen sehen Sie Ihr Team kaum persönlich. Entweder kommunizieren Sie schriftlich, per Telefon oder einer Video-Konferenz. Aber das wird mit der Zeit sehr unpersönlich und wirkt distanziert.
Das sollten Sie vermeiden, denn ansonsten leidet Ihre gemeinsame Kommunikation darunter. Daher sollten Sie sich die Mühe machen, Ihre Team-Mitglieder persönlich zu treffen.
Selbstverständlich müssen Sie das nicht jeden Tag, jede Woche oder jeden Monat machen.
Aber mindestens ein bis dreimal im Jahr sollten Sie sich treffen. Dafür können einen gemeinsamen Ausflug als Event organisieren mit anschließender Hotelübernachtung. Oder Sie besuchen Ihr Team einzeln.
Gerade wenn die einzelnen Mitglieder weiter entfernt wohnen, schafft das einen sehr guten Eindruck, wenn Sie sich diese Mühe machen. Das schafft Vertrauen und stärkt die Moral des Teams.
Tipp 6: Neuzugänge erleichtern
Manchmal bedarf es an Zuwachs. Entweder, weil ein Mitglied ersetzt werden muss oder die aktuelle Phase des Projekts neue Mitglieder erfordern. Sie sollten den Zugang daher möglichst erleichtern. Aber nicht im Sinne der Qualifikation, sondern den persönlichen Zugang zum Team selbst.
Daher sollten Sie Ihr Team miteinbeziehen und sich vorstellen lassen. Der potenzielle Neuzugang sollte wissen, wer hinter Ihnen und dem Team steckt.
Außerdem sollten Sie sehr spezifisch mit Ihren Anforderungen sein. Der Neuzugang sollte möglichst reingleiten und passen. Wenn sich das Team per Videopräsentation vorstellt, umso besser. Dann ist es ein Team und nicht einfach nur eine Arbeitsgruppe.
Tipp 7: Team-Building betreiben
Wie auch in vielen Unternehmen sollten auch Sie versuchen Ihr Team durch gemeinsame Aktivitäten enger zusammenrücken zu lassen. Teamaufbauende Übungen und Ausflüge sind hier immer hilfreich. Dies fördert den Teamgeist und dessen Dynamik.
Auch die Kommunikation untereinander sollte gefördert werden. Je eher sich das Team auch als solches begreift, desto besser arbeitet es zusammen.
Hierbei können Sie auch kooperative Videospiele, die Teamarbeit erfordern, spielen. Zum Beispiel Overcooked, ein preisgünstiges und vor allem spaßiges Spiel, wo sich das Team untereinander absprechen muss.
Dabei müssen Sie und Ihr Team in einer kunterbunt gestalteten Küche unter Zeitdruck diverse Gerichte kochen. Es erfordert weder eine allzu große Kenntnis von Videospielen noch einen teuren PC.
Tipp 8: Zeitpläne berücksichtigen
Es kann passieren, dass einzelne Mitglieder Ihres Teams in verschiedenen Zeitzonen arbeiten. Diese müssen Sie zusammen mit deren Aufgaben im Projektplan berücksichtigen. Sie sollten daher Meetings immer so ansetzen, dass es für eine Person nicht gerade zwei Uhr Nacht ist.
Dasselbe gilt für die Deadlines. Die sollten Sie zusammen mit den jeweiligen Zeitzonen abstimmen, damit es nicht zu ungewollten Verzögerungen kommt.
Es hat auch was mit gegenseitigem Respekt zu tun, wenn Sie die Zeit der einzelnen Team-Mitglieder achten. So sollten Sie nicht von Ihrem Team verlangen, rund um die Uhr verfügbar zu sein. Dies führt zu Kollisionen mit dem Privatleben der einzelnen Mitglieder und zu Frust.
Das kann sich später damit rächen, dass Sie diese Leute verlieren, weil die Situation untragbar für sie ist.
Tipp 9: Unterschiede und Eigenheiten berücksichtigen
Jeder Mensch ist einzigartig. Von seiner Persönlichkeit bis zu seinen Stärken und Schwächen. Der eine ist ein lustiger Typ der extrovertierten Sorten. Die andere wiederum ist introvertiert und schüchtern. Achten Sie darauf, wer wie kommuniziert. Wer arbeitet besser unter Druck? Wer nicht?
Spielen Sie die Stärken der einzelnen Team-Mitglieder so aus, dass sie dem ganzen Team zugutekommen. So kann es mal vorkommen, dass ein Mitglied schnell überfordert ist, wenn Sie ihm oder ihr einen ganzen Block an Anweisungen hinsetzen. Andersherum kommt es auch vor, dass jemand einfach den Überblick braucht, um effektiv arbeiten zu können.
Tipp 10: Vertrauen Sie Ihrem Team
Vertrauen geht in beide Richtungen. Aber als Leiter Ihres Teams müssen Sie mit gutem Beispiel vorangehen und sie inspirieren. So schwierig es auch klingen mag, müssen Sie Ihr Team wie eigenständige Erwachsene behandeln, denen am Projekt genauso viel liegt wie Ihnen.
Arbeiten Sie mit ihnen anstatt von oben herab. So nehmen Sie sie mit. Kommunikation ist nach wie vor der Schlüssel. Wenn Sie die Zeit Ihrer Team-Mitglieder respektieren, indem Sie beispielsweise die Zoom-Konferenzen möglichst nicht in der Nacht ansetzen.
Oft schätzt es das Team, wenn Sie eine Politik der offenen Tür betreiben. In diesem Fall sollen Sie immer für die Sorgen des Teams ansprechbar sein. Seien sie beruflicher oder sozialer Natur. Hören Sie sich immer die Meinungen und Vorschläge der einzelnen Team-Mitglieder an.
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